BERLIN TYPE
Brandenburger01
Von Alex bis Zoo: Die Schrift für Berlin.

Die Stadt Berlin hat ein neues Alphabet. Als die Hauptstadt kürzlich ein neues Erscheinungsbild bekam, haben wir für dafür eine eigene Schrift entworfen. Für einen Schriftentwerfer, vor allem aber für einen gebürtigen Berliner, ist es eine besondere Herausforderung, Vergangenheit und Gegenwart, die Vielseitigkeit und den Flair der Stadt, in der man aufgewachsen ist und lebt, in einer Schrift zu vereinen. Grund dafür ist die interkulturelle und universelle Berliner Mischung. Hier sind historische Prachtbauten und zeitgenössische Architektur sowie ein vielfältiges Kulturleben und ein lebendiger, entspannter Lebensstil vereint. Damit bieten sich unzählige Inspirationsquellen an.

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Die offizielle Schrift für die Stadt Berlin
Bewegung in der Stadt

Wer sich aufmerksam durch Berlin bewegt, findet überall in der Stadt ganz unterschiedliche Schriftzüge. Interessante Details entdeckt man beispielsweise auf den Schriftzügen der Berliner Bahnhöfe sowie auf den Straßenschildern, die in Ost und West noch immer in unterschiedlichen Schriftarten gekleidet sind. Daneben hatten auch Schriftzüge an Gebäuden und der architektonische Wandel der Stadt Einfluss auf die neue Berlin Type.

Recherche und Einflüsse
Bahnhofschriftzüge

Die frühesten Berliner U-Bahnhaltestellen wurden 1902 eröffnet, viele weitere folgten im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts – einige davon enthalten Spuren von Jugendstil. Die Bahnhöfe, die in den 1960er und 70er Jahren gebaut wurden, sind wiederum Kinder ihrer Zeit. Diese vielen unterschiedlich gestalteten S- und U-Bahnhöfe wurden zum Großteil bewusst historisch erhalten und restauriert. Ihre Eigenarten sind auch nach der Einführung eines einheitlichen Orientierungs- und Leitsystems zu Beginn der 90er Jahre nicht gewichen. Eine Fahrt mit der Bahn durch Berlin hat etwas Magisches: mit jedem Halt öffnet sich eine eigene, kleine Welt. In einigen Bahnhöfen gibt es dabei ganz ungewöhnliche Schriftzüge, die für uns eine spannende Inspirationsquelle dargestellt haben. Die Geometrische Konstruktion der Buchstaben, besonders einige unkonventionelle Formen, wie das schmale »t« mit dem schrägen Abschluss oder aber auch das breite »z«, hatten Einfluss auf unsere Entwürfe.

Straßenschilder

Während die Schriftzüge der Straßenschilder im Westteil der Stadt noch lange im Siebdruck aufgetragen wurden, hat man im Ostteil die Straßennamen in Plastikschichten gefräst. Dieses Herstellungsverfahren verlieh den Buchstabenformen ihre markanten abgerundeten Ecken – ein Merkmal, dass die Berlin Type aufweist. Mitte der 90er Jahre hat Andreas Frohloff eine Schilderschrift für das wiedervereinigte Berlin entworfen – bis heute sind alle drei Versionen und deren Alternativen im Stadtbild sichtbar. Verena Gerlach und Ole Schäfer haben später die beiden Originale als FF CST Berlin West und East digitalisiert.

Schriften im Berliner Stadtbild
Schrift am Bau

Schriftzüge an Gebäuden und Denkmälern prägen das visuelle Stadtbild Berlins. Um diesen Einflüssen der vergangenen 100 Jahre nachzugehen, haben wir unzählige historische Fotografien gesichtet. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an die Expertinnen des Stadtmuseum Berlin, die uns einige Fotografien ihrer Sammlung zur Verfügung gestellt haben.

Die Goldenen Zwanziger

Die 1920er Jahre stehen unter anderem für Wirtschaftsaufschwung und für eine Blütezeit von Kunst und Kultur. Berlin entwickelte sich zu einem wichtigen europäischen Kulturzentrum, was sich neben bildender Kunst und Literatur auch in der Architektur widerspiegelte – vor allem aber auch in der außergewöhnlichen Leuchtreklame. Einige dieser Neon-Schriftzüge folgten der Formensprache des Art déco. Neben einem Ausdruck von Eleganz, bewusster Materialwahl und einer Hingabe zu Farbe und Sinnlichkeit, wird dieser Stil in den Buchstaben durch extrem hoch oder besonders niedrig angelegter Taille der Großbuchstaben deutlich. Auffällig sind diese Details in der tiefgezogenen Binnenformen des »R« in »Reisebüro« sowie im »P« des »Kempinski«-Schriftzugs. Bis heute werden solche extremen Buchstaben mit der Stadt Berlin in Verbindung gebracht.

Impulse der 1950er und 60er

Auch nach dem Wiederaufbau in den 1950er und 60er Jahren, prägten große Werbebanden und Schriftzüge Berliner Marken das Stadtbild. Viele davon wurden manuell konstruiert oder an die Hauswand gemalt, was ihnen besonders viel Charakter verleiht. Markant ist beispielsweise das einäugige »a« neben dem schmalen »s« in »karo as«, einer Reklame am Kurfürstendamm/Ecke Uhlandstraße (1956), oder auch der Rhythmus aus schmalen und breiten Buchstaben im berühmten Schriftzug »Allied Checkpoint« (1969): gemeint sind die breiten, großzügigen geometrischen Formen des »C« und »O« gepaart mit den schmalen, eleganten Gerüsten »L«, »E«, und »H«. Viele der handwerklich beeindruckenden Leuchtreklamen wurden mittlerweile entfernt, können jedoch noch immer im Buchstabenmuseum Berlin bestaunt werden.


Berlin Type: ein Kind des Hier-und-Jetzt

Im Entwurfsprozess haben wir viele genannte Einflüsse aus unserer Recherche aufgegriffen und sie mit unserem heutigen, zeitgenössischen Blick zu vereinen. Im Gegensatz zu den einfachen Konstruktionsmethoden der Schriftmaler ist die Berlin Type auf einem feinen, pixelgenauen Raster gezeichnet. Die Zeichen sind optisch ausgeglichen und harmonieren miteinander, so dass auch in längeren Texten und kleinen Graden ein angenehmer Leserhythmus entsteht..

↑ Momentan gibt es die zwei Schriftschnitte Regular und Bold mit denen alle typografischen Basis-Anforderungen abgedeckt sind.

↓ Wiedererkennbarkeit der Schrift und damit die Verbindung zum Absender Berlin ist ein wichtiger Faktor. So gibt es besonders charaktergebende Zeichen, an denen die Berlin Type leicht zu identifizieren ist.

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1 — Abgeflachtes A
Schildermalerkniff, der in der Spitze des A das Zulaufen der Punze verhindert.
x-Höhe

Ihre im Verhältnis zu den Ober- und Unterlängen hohe Mittellänge unterstützt die Lesbarkeit und hilft beim Satz längerer Texte.

Abgerundete Ecken

Alle Zeichen haben leicht abgerundete Ecken. Das Resultat ist trotz der geradlinigen Architektur ein warmes, freundliches Erscheinungsbild der Schrift.

Alternatives a

Für besonders kleine Schriftgrade ist das zweistöckige »a« eine gute Alternative. Dieses »a« kann über die OpenType Features über das Stylistic Set 01 angewählt werden.

Sprachunterstützung

Abgesehen von dem bereits beschriebenen umfassenden Ausbau für alle europäischen Sprachen bietet die Berlin Type jede Menge typografische Extras: hoch- und tiefgestellte Ziffern, echte Brüche, Währungszeichen und Richtungspfeile, die den Einsatz der Schrift in öffentlichen Gebäuden unterstützen.

Die Schrift für Berliner

Erst wenn eine Schrift benutzt wird, fängt sie richtig an zu leben. Die Berlin Type ist für ein breites Einsatzgebiet konzipiert und soll auf allen Benutzeroberflächen Berlins den Charakter der Stadt repräsentieren. Ihr visueller Ausdruck, ihre Gesamtwirkung und der Leistungsumfang der Schrift verleihen ihr ein zeitgenössisches Auftreten. Die Schnitte regular und bold sind für alle frei verfügbar und können direkt von der Berlin Kampagnen Website: wir.berlin heruntergeladen werden.

History & Future
History & Future
Berlin Type: Bold & Regular
Berlin Type: Bold & Regular
Berlin Type: Bezirke
Berlin Type: Bezirke
Design Example
Design Example
Die Berlin Type findet Einzug in das Stadtbild
Digital

Die Berlin Type ist für alle digitalen Medien vorbereitet. Sie wurde manuell gehintet und liefert so ein scharfe Darstellung auf jedem Monitor.

Kampagne

Die Kampagnen-Motive werden von der Agentur Jung von Matt gestaltet und sind im Stadtbild sichtbar.

Editorial und Text

Auch im Editorial Bereich kann die Berlin Type eingesetzt werden. Sie ist funktional und wurde in kleinen Schriftgrößen getestet.

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